Natürlich dürfen wir bei einer Britisch-Deutschen Coproduktion über ein historisches Ereignis nicht die Spannung eines Rocky-Filmes erwarten. Aber man muss sich schon fragen, wie Rosenmüller auf die Idee kommen konnte, die Szene mit Trautmanns Genickbruch so zu gestalten, wie er es getan hat? Es gäbe sicher verschiedene Möglichkeiten, diese hochdramatische Szene zu zeigen. Einen Arzt den Befund erklären zu lassen, noch WÄHREND der Zuseher dieses einmalige Ereignis in der Geschichte des Sports zu sehen bekommt, ist sicher so ziemlich der langweiligste Ansatz, der einem Filmemacher einfallen konnte. Der ganze Film steuert auf dieses eine Ereignis hin. Und wenn wir es gezeigt bekommen, berührt es uns nur wenig, wenn dieser Mann mit einer Verletzung weiterspielt, die tatsächlich tödlich sein müsste.
Viele Auslassungen und Vereinfachungen des Drehbuchs sind entschuldbar. Wenn am Ende des Films impliziert wird, Trautmann und seine Frau hätten bis zu deren Tode zusammengelebt, ist das aber grenzwertig. Das Paar wurde tatsächlich bereits 1972 geschieden.
Noch schlimmer ist es, wenn Rosenmüller im Film die wichtigsten Aspekte von Trautmanns sportlicher Karriere kaum vermittelt. Trautmann war einer der modernsten Torhüter seiner Zeit. Damals war es noch üblich, den Torhüter den Ball einfach weit nach vorne kicken zu lassen. Trautmann war einer der ersten, der den Ball durch weite Würfe taktisch an seine Feldspieler abgab.
Auch wird im Film nicht einmal erwähnt, warum Trautmann niemals in die deutsche Nationalmannschaft berufen wurde. Sepp Herberger, der während des Dritten Reiches ja bereits „Reichstrainer“ gewesen war, weigerte sich nämlich „Legionäre“ in seinem Team spielen zu lassen. Es muss für Trautmann eine Tragödie gewesen sein, beim „Wunder von Bern“ nicht dabei gewesen zu sein. Von diesen sportlichen Hintergründen wird im Film nichts erwähnt.
Die Mannschaft
David Kross („Der Vorleser“) zeigt eine solide Leistung als Bert Trautmann. Wenn er selbst die hölzernsten Dialogzeilen natürlich vorträgt und dabei seine Figur immer sympathisch wirken lässt, empfiehlt er sich für bessere Filme als diesen.
Freya Mavor („The White Queen”) muss noch mehr als ihr Kollege Kross gegen ein unausgereiftes Drehbuch anspielen. Wenn wir am Anfang nicht nachvollziehen können, warum sie sich so plötzlich in den „Feind“ verliebt und am Ende nicht verstehen, warum sie nicht auf ihren Mann zugehen kann, ist das nicht die Schuld der Darstellerin.
Die faszinierende Geschichte und die kompetenten, sympathischen Darsteller können nicht über die Mängel des Drehbuchs und der Regie hinwegtäuschen. Bert Trautmanns Geschichte hätte sehr viel besser erzählt werden müssen.