Apropos kleinste Nebenrolle, Peter Dinklage spielt den ortsansässigen Kleinwüchsigen wie immer sehr unprätentiös, ebenso souverän agiert das gesamte Ensemble und der heimliche Star des Films, der Polizeibeamte Dixon, verkörpert von Sam Rockwell. Der ist nach 7 Psychos wieder mit von der Partie, genauso wie Woody Harrelson. Auch bei Martin McDonagh lässt sich also eine Vorliebe ausmachen, für die wiederholte Zusammenarbeit mit bereits früher eingesetzten Schauspielern. Er behauptet mit diesem Werk endgültig seinen Platz als einer der großen Autorenfilmer neben Quentin Tarantino, Wes Anderson und den Coen-Brüdern.
Wenn die Welt aus den Fugen gerät zeigt sich das Menschliche
So poetisch und ruhig die Bilder teilweise sind (Kamera: Ben Davis) so explosiv ist die Stimmung des Films, nicht nur wird Bezug genommen auf etliche Gegenwartsdebatten der amerikanischen Gesellschaft, sondern auch die Tragik der Einzelschicksale fesselt einen derart, dass dieser Film im Flug vergeht. Man wird fassungslos hineingesogen in eine Welt, in der man keine Sekunde Zuhause sein möchte, und trotzdem kann man nicht loslassen. Die einzelnen Szenen sind meisterhaft inszeniert und gespielt, die Dialoge unerwartet und die Dramaturgie so wendungsreich, dass die Entwicklung der einzelnen Figuren bis zum Ende kaum absehbar ist.
Natürlich wird manchen dieser Film nicht zusagen, er ist etwas unbequem, etwas brutal und etwas abgedreht, aber er zeigt hervorragend, dass Arthouse-Kino auch unterhaltsam sein kann und dass schwere Stoffe auch in einem humorvollen Tonfall erzählt werden können. Es ist Martin McDonagh nur zu wünschen, dass nach seinem Kurzfilm-Oscar im Jahr 2006 nun endlich der Oscar für das Beste Drehbuch folgt.
Bei den Golden Globes hat es ja bereits geklappt. Der Film wurde mit gleich vier der begehrten Trophäen ausgezeichnet (Bester Film, Beste Hauptdarstellerin, Bester Nebendarsteller und Bestes Filmdrehbuch).
Fazit
Schauen sie diesen Film.