Etan Cohen („Etan“ ohne „h“, also NICHT Ethan Cohen, und daher keiner der beiden genialen Cohen-Brüder) hatte seinen Star Will Ferrell schon jeweils strohdumme Sportler, Nachrichtensprecher, Designer und Gangster spielen sehen. Dabei hat er übersehen, dass man in all diesen Berufen durchaus dämlich sein kann. Dazu gibt es genug Beispiele aus der Realität. Wie soll man aber als Volltrottel zum Meisterdetektiv werden? Eine geniale Figur einfach nur dämlich sein zu lassen ergibt doch noch keine Parodie.
Aber auch wenn „Holmes & Watson“ als Parodie überhaupt nicht funktioniert, könnte der Film doch immer noch witzig sein. Die „Police Academy“-Filme haben ein Filmgenre parodiert, das es nie gegeben hat und die ersten zwei oder drei Teile waren trotzdem witzig. Leider ist „Holmes & Watson“ nicht witzig. Nicht einmal halbwegs. Nicht einmal ein bisschen. In Anderthalb Stunden findet sich nicht eine Szene, über die man lachen könnte.
Das liegt zum einen an dem wirklich furchtbar schlecht geschriebenen Drehbuch. Nicht nur ergibt die Handlung keinen Sinn. Selbst kurze Szenen bleiben ganz allein für sich genommen immer noch absolut sinn- und damit witzlos. Zum Beispiel sieht man Inspektor Lestrade in diesem Film in Begleitung seiner wunderschönen Ehefrau. Wenn Holmes sich mitten in den Erläuterungen zu einem Fall darüber auslässt, wie abstoßend hässlich diese attraktive Dame ist, führt das nirgendwohin und kann damit auch nicht lustig sein. Wenn ein Saal voller erwachsener Menschen nicht weiß, was Selbstbefriedigung ist, ergibt das ebenfalls keinen Sinn und macht die strohdummen Umschreibungen der Helden nicht lustiger.
Das ganze Drehbuch wirkt als hätte man eine „Sherlock Holmes“-Nummer aus einer mittelmäßigen Sketchshow auf Spielfilmlänge gestreckt. Und wir sprechen hier nicht von einer aktuellen Sketchshow. Wir sprechen hier von einer Sketchshow, die vor 20 oder 30 Jahren entstanden ist. Und die nur auf einem der dritten Programme gelaufen ist. Der Humor dieses Films ist so antiquiert, an einer Stelle wird darin die Töpfer-Szene aus „Ghost“ parodiert. „Ghost – Nachricht von Sam“? Da klingelt nichts? „Unchained Melody“ von den Righteous Brothers? Keine Erinnerung? Patrick Swayze wird erschossen und Demi Moore trägt aus Trauer den Haarschnitt eines achtjährigen Knaben? Nix? Whoopi Goldberg als Medium? Na, schön langsam kommt die Erinnerung, oder? Nö, doch nicht? Naja, Drehbuchautor Etan Cohen meint, dieser Film von 1990 sei noch so fest im kollektiven populärkulturellen Bewusstsein verankert, dass er ihm in seinem Film eine minutenlange Sequenz widmet.