DKDL 160x600 Wide Skyscraper Dis Kinoservice JETZT TS

 
nflix news

Kritik: A Killer Romance

sub kritik
 
Autor: Peter Osteried
 
Eine irgendwie wahre Geschichte, das wird hier erzählt. So steht es am Anfang von Richard Linklaters neuestem Werk zu lesen. Allerdings ist dann eben doch nicht alles wahr, manches ist pure Phantasie. Anderes fast schon ehrabschneidend, denn im Fokus steht ein echter Mensch, der mit der Polizei zusammengearbeitet hat - im Film aber den Sprung auf die andere Seite des Gesetzes macht.
Der Undercover-Lehrer
 
Gary unterrichtet Philosophie an einem College. Er lebt ein völlig unauffälliges Leben. Aber eines ist dann doch bemerkenswert. Er arbeitet mit der Polizei zusammen. Als sein Kollege Jasper jedoch ausfällt, muss er aktiver, als üblich werden. Gary muss in die Rolle eines Killers schlüpfen und einen potenziellen Auftraggeber treffen. Er braucht von dem die mündliche Bestätigung zum Auftrag, dann kann die Verhaftung erfolgen. Auf die Weise werden Dutzende Menschen, die andere umbringen lassen wollen, aus dem Verkehr gezogen.
 
Als Gary auf Madison trifft, hat er jedoch Skrupel. Sie ist eine verzweifelte Frau, die vor ihrem Mann Angst hat. Gary lässt sie vom Haken – auch, weil er sich zu ihr hingezogen fühlt. Als er Madison wiedertrifft, bleibt er in der Rolle des Killers und eine Romanze beginnt, die zu jeder Menge Komplikationen führt.
 
 
Der wahre Gary
 
Der echte Gary hat Dutzende Verhaftungen möglich gemacht. Er hat damit zahlreichen Menschen das Leben gerettet. Als Richard Linklater einen Artikel darüber las, wollte er ihn darum zum Zentrum einer leichten Komödie machen. Aber was hat den Regisseur geritten, praktisch Rufmord am Vorbild seiner Hauptfigur zu begehen. Man kann nicht ankündigen, eine fast wahre Geschichte zu präsentieren, nur um am Ende den Protagonisten als Verbrecher dastehen zu lassen. Da wäre es fairer gewesen, einen fiktiven Namen zu wählen.
 
Am Ende klärt Linklater alles auf, aber das hat den Eindruck von „zu wenig, zu spät“. Es verleiht dem Film einen leicht unsympathischen Eindruck. Dabei ist er eigentlich ganz unterhaltsam, und das, obwohl er mit zwei Stunden Laufzeit viel zu lang ist.
 
Zu viel Wiederholung
 
Linklater zeigt Gary nicht nur einmal damit, wie er in Verkleidung jemanden zum Mordauftrag animiert, sondern zwei-, drei-, viermal. Kurz gesagt: Es ist, als befände man sich in UND TÄGLICH GRÜSST DAS MURMELTIER. Abgesehen von den Verkleidungen laufen diese Szenen alle gleich ab. Eine, maximal zwei hätten auch gereicht, um zu zeigen, wie Gary immer stärker zum Chamäleon wird, aber Linklater breitet das über Gebühr aus.
 
01 ©2024 LEONINE02 ©2024 LEONINE03 ©2024 LEONINE07 ©2024 LEONINE
 
Dass das nicht völlig abturnt, liegt auch nur an Greg Powell, der hier eine Hauptrolle spielt und den Film auch trägt. Er erweist sich als gut gelaunter Hauptdarsteller, der nach WO DIE LÜGE HINFÄLLT zeigt, dass er zurecht auf der Karriereleiter immer weiter nach oben kommt. Die großen Angebote stapeln sich, als nächstes wird er in einem Remake von RUNNING MAN die Schwarzenegger-Rolle übernehmen.
 
Der Film ist schön inszeniert. Mit einer wunderbaren Leichtigkeit, die ernste Momente nur en passant aufkommen lässt. Vielmehr versteht sich A KILLER ROMANCE als amüsante Romcom der etwas anderen Art. Eine schöne Rolle hat Austien Amiello (Dwight aus FEAR THE WALKING DEAD), der als Polizist Gary auf den Fersen ist. Adria Arjona (ANDOR) als Madison hat eine gute Chemie mit Powell.
 
Und doch: Die erste Hälfte zieht sich aufgrund der überstrapazierten Repetition. Weniger wäre hier deutlich mehr gewesen.
 
Fazit
 
Mit 20 Minuten weniger wäre A KILLER ROMANCE deutlich knackiger und damit auch schneller und unterhaltsamer. Der Film hat seine Momente, er amüsiert durchaus, aber im Ganzen bleibt er dann doch nur Durchschnittsware. Vielleicht auch deswegen wurde der Film fast weltweit an Netflix verkauft.
 
Deutschland ist eines der wenigen Territorien, in denen der Film auch in die Kinos kommt. Den Kinogang kann man aber nur ganz großen Linklater-Fans empfehlen. Oder Leuten, die Greg Powell mögen. Ansonsten mutet das Ganze dann doch eher wie Streaming-Kost an – zuhause würde der Leerlauf auch nicht so dramatisch spürbar sein.
 
 
Unterstütze FantasticMovies.DE: