Emmerich bedient sich auch bei sich selbst. Wenn ein Raumschiff durch das Innere des Mondes fliegt, erinnert das unwillkürlich an das Finale von „Independence Day“. Immer wieder sehen wir Verwüstungen der Erdoberfläche, die wie Outtakes von „2012“ wirken. Dazwischen hören wir pathetische Dialoge, die wie verworfene Entwürfe zu Bill Pullmans Rede aus „Independence Day“ klingen. Und erinnern wir uns noch, wie Amanda Peets neuer Ehemann auf den letzten Metern von „2012“ dran glauben musste, damit sie wieder mit ihrem Exmann John Cusack zusammenkommen konnte? Ich will nicht zu viel verraten. Aber das Ende einer bestimmten Nebenfigur kommt hier nicht sehr überraschend.
There’s nothing that a hundred men or more can ever do
Patrick Wilson ist kein schlechter Schauspieler. In der passenden Rolle unter der richtigen Regie kann er durchaus Wirkung entfalten. Das hat er in Filmen wie „Watchmen“ oder „Little Children“ gezeigt. Die Rolle des Astronauten Brian Harper ist nicht die passende Rolle und Emmerich ist nicht der richtige Regisseur. Wilson macht hier nichts falsch, er macht aber auch nichts richtig. Er ist bloß irgendwie auf der Leinwand zu sehen und das ist für einen Helden ein bisserl wenig.
Halle Berrys letzter echter Erfolgsfilm liegt schon eine ganze Weile zurück. In den letzten Jahren hat sie vor allem Nebenrollen in bekannten Filmen gespielt („Kingsman: The Golden Circle“) oder Hauptrollen in unbekannten Filmen („The Call“, „Bruised“). Genau genommen wäre ihre Rolle als Astronautin und NASA-Chefin eine Hauptrolle. Frau Berry spielt sie aber als Statistenrolle. Berry schafft es neben Patrick Wilsons außerordentlich schwacher Leinwandpräsenz trotzdem im Hintergrund zu bleiben.
Donald Sutherland war vor langer Zeit nicht bloß ein Star sondern auch ein hochgeschätzter Charakterdarsteller. Leider erinnert sich kaum noch jemand an seine Leistungen in Filmen wie „Wenn die Gondeln Trauer tragen“, „1900“ oder „Klute“. In den letzten Jahrzehnten kennt man ihn als unheimlichen alten Mann aus Filmen wie „Die Tribute von Panem“ oder „Ad Astra“. Hier hat er eine einzige, komplett überflüssige Szene in seiner Paraderolle des unheimlichen alten Mannes. Wenn Sutherland sich davon seine Rente aufbessern kann, soll es uns recht sein. Der Film wird davon nicht besser.
John Bradley-West kennen Fans der Serie aus „Game of Thrones“. In „Moonfall“ kann er einem beinahe leidtun. Nicht bloß weil seine Rolle bescheuert ist. Sondern weil ganz offensichtlich ist, welch lange Liste von Darstellern diese Rolle vor ihm abgelehnt haben. Wenn seine Leistung immer noch das Beste am ganzen Film ist, sagt das nur wenig über Bradley-West aus und jede Menge über den Film.