Versuche, das erfolgreiche Tapletop-Rollenspiel auf die Leinwand zu bringen, gab es schon mehrere – überzeugen konnte davon keiner. Jetzt versucht man es erneut, und das nicht nur mit einem Budget jenseits der 100 Millionen Dollar, sondern auch mit echter Star-Power.
Chris Pine und Michelle Rodriguez haben die Hauptrollen übernommen. Rodriguez hat sich für den Film sogar mehr in Form denn je gebracht und sich einem rigorosen Trainingsprogramm unterworfen, damit ihre Figur als schlagfertige Holga Kilgore auch überzeugend ist.
Die Suche nach dem Schatz
Der Barde und Krieger Edgin Darvis (Chris Pine) und seine Begleiterin Holga Kilgore entkommen aus dem Gefängnis. Danach machen sie sich auf die Suche nach einem Schatz. Den braucht Edgin, damit er seiner ihm entfremdeten Tochter wieder näherkommen kann, denn der Schatz verspricht auch ein Wiedersehen mit seiner verstorbenen Frau.
Edgin und Holga finden ein paar wackere Mitstreiter. Der Zauberer Simon Aumar (Justice Smith) ist aber ausgesprochen unsicher und die Druidin Doric (Sophia Lillis) hat auch so ihre Probleme. Zudem haben Edgin und Co. aber auch einen Konkurrenten. Denn Edgins ehemaliger Verbündeter Forge Fitzwilliam (Hugh Grant) ist ebenfalls hinter dem Schatz her und erhält Unterstützung von der roten Zaubererin Sofina (Daisy Head). Unklar ist jedoch, was der Paladin Xenk Yendar (Rege-Jean Page) eigentlich will.
Was lange währt …
Schon vor knapp einem Vierteljahrhundert gab es eine große Verfilmung des Stoffs, allerdings gestaltete diese sich mit reichlich Fantasy-Klischees sehr generisch. Ganz zu schweigen davon, dass sie unfreiwillig komisch war. Ein Hit konnte der Film so nicht werden. Im Lauf der Jahre produzierte man noch ein paar Fortsetzungen für den Heimkinomarkt, die schon alleine aufgrund des mickrigen Budgets alles andere als vorzeigbar waren. Aber „Dungeons & Dragons“ ist nun mal ein Franchise. Mehr noch: Es ist eines der erfolgreichsten Rollenspiele aller Zeiten.
Da muss auch im Kino Geld zu machen sein, dachte man sich beim Studio und fand schließlich in Jonathan Goldstein und John Francis Daley die richtigen Männer, um „Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ umzusetzen. Das Duo hat als Autorenpaar schon einige große Filme geschrieben und war kurz zuvor aus „The Flash“ ausgestiegen.
Dann stellte sich bei ihnen eine Lücke ein, in die Paramount stieß. Man bot den beiden den Film an. Sie waren interessiert, kannten sie doch auch das Spiel. Ein Drehbuch gab es, das Duo legte aber noch einmal Hand an, um es in die Form zu pressen, die ihnen für den Film vorschwebte. Das Ergebnis ist ein Film, der erstmals wirklich das Flair des Spiels besitzt.
Wie das Spiel
Eine Rollenspielkampagne zeichnet sich dadurch aus, dass ein solches Abenteuer nie besonders stringent oder linear ist. Chaos ist vorprogrammiert, es macht auch einen Reiz des Spiels aus. Will man das filmisch umsetzen, braucht es schon auch etwas Mut. Der wurde hier an den Tag gelegt. Die Idee, dass nie alles so verläuft, wie man es sich vorstellt und jeder Spielzug höchst erstaunliche Ereignisse in Gang setzen kann, ist auch Teil der DNS des Films. Er ist chaotisch, er darum aber auch sympathisch. Wenn er mäandert, dann mit Inbrunst und mit Passion – und das macht beim Schauen richtig Laune!
Der Film ist dabei nicht nur rasant und actionreich, sondern auch witzig. Gewollt witzig, nicht unfreiwillig komisch – ein wichtiger Unterschied zum ersten Film des Franchise. Im Grunde versuchten die Regisseure, die Marvel-Formel auf die Welt von „Dungeons & Dragons“ anzulegen, was sehr gut funktioniert hat. Situationskomik wechselt sich mit humorvollen Dialogen ab, und beides zusammen akzentuiert die actionreiche Geschichte.
Die Dreharbeiten fanden nicht nur in Island, sondern vor allem auch in Irland und Nordirland statt – von jeher Gegenden, die sich für Fantasystoffe geradezu anbieten. Zudem ist der Film auch visuell ein Highlight. Und das nicht nur bei den Kostümen und der Ausstattung. Die Designs der Kreaturen, denen die Recken im Verlauf ihrer Quest begegnen, lassen ebenfalls keine Wünsche übrig.
Fazit
Das Budget sieht man dem Film an. Die Effekte sind mehrheitlich hervorragend, nur ein paar fallen ein wenig aus dem Rahmen – das ist dann Material der Nachdrehs, für die weniger Budget zur Verfügung stand. Aber im Großen und Ganzen sieht der Film schon toll aus. Und was noch wichtiger ist: Er sorgt für eine tolle Zeit im Kino!