Im Mittelpunkt von McCarthys Schauerstunde steht der achtjährige Miles (Jackson Robert Scott). Ein hochintelligenter Junge, der schon als Kleinkind erstaunliche Begabungen entwickelt hat, im sozialen Miteinander aber nur schwer zurechtkommt. Als sein Verhalten immer merkwürdigere und aggressivere Züge annimmt, stehen seine Eltern Sarah („Orange Is the New Black“-Star Taylor Schilling) und John (Peter Mooney) vor einer gewaltigen Zerreißprobe. Während sich der Vater von Miles emotional entfernt und seinen Sohn am liebsten weggeben würde, lässt seine Mutter nichts unversucht, um die Gründe für das seltsame Benehmen in Erfahrung zu bringen. Bei ihren Nachforschungen lernt sie den unkonventionellen Therapeuten Dr. Arthur Jacobson (Colm Feore) kennen, der mit einer eigenwilligen übernatürlichen Erklärung um die Ecke kommt.
Schleichende Verunsicherung
Allzu große Hoffnungen schürt der recht plakative Einstieg eher nicht, da die aufdringlichen Jump-Scares eine lärmende Horror-Achterbahnfahrt vermuten lassen, wie sie heutzutage leider gang und gäbe ist. Der genreerprobte McCarthy („At the Devil’s Door“, „The Pact“) und Drehbuchautor Jeff Buhler (beteiligt am bald startenden Remake von „Friedhof der Kuscheltiere“) kriegen dann jedoch die Kurve und beschwören ein sich langsam zuspitzendes Klima der Verunsicherung.
Hier und da greifen die beiden auch im Fortgang noch auf plumpe Stilmittel zurück. Die meiste Zeit ziehen sie allerdings geschickt die Spannungsschraube an und zeigen ernsthaftes Interesse für die Angstgefühle, die mehr und mehr von Sarah Besitz ergreifen. Diffuse Vorahnungen verdichten sich zu schrecklichen Gewissheiten. Und die Mutter-Sohn-Beziehung nimmt einen immer bedrückenderen Charakter an.