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Kritik: Black Panther: Wakanda Forever

 
dfdh kritik
 
Autor: Christopher Diekhaus
 
Tschüss T’Challa: Die Fortsetzung des Marvel-Blockbusters „Black Panther“ muss ohne den bisherigen Protagonisten auskommen und schlägt sich trotz mancher Drehbuchirrwege recht ordentlich.
 
Keine Neubesetzung
 
Der von Chadwick Boseman gespielte König T’Challa alias Black Panther war das kräftig schlagende Herz der gleichnamigen Comicadaption, die 2018 zu einem Hit an den Kinokassen avancierte. Dass ein Sequel kommen würde, stand sehr schnell fest. Ebenso wie die Beteiligung des ursprünglichen Schauspielensembles. Doch dann sorgte eine niederschmetternde Nachricht für große Fragezeichen.
 
2020 erlag Boseman einem Krebsleiden, das vorher nie an die Öffentlichkeit gedrungen war und – so ist zu hören – von dem auch Regisseur Ryan Coogler und Kevin Feige, der Strippenzieher der Marvel-Leinwandreihe, nichts wussten. Erste Drehbuchplanungen für die Fortsetzung mussten über den Haufen geworfen werden, und rasch setzte sich die Überzeugung durch, keinen neuen Darsteller für die Rolle des Verstorbenen zu casten.
 
 
„Black Panther: Wakanda Forever“ versucht sich an einer Neuausrichtung, die anderen Figuren automatisch mehr Entfaltungsraum gewährt und eine von ihnen dazu bringen wird, das Kostüm des schwarzen Panthers überzustreifen. Ohne große Umschweife werden wir zu Beginn mit dem krankheitsbedingten Ableben T’Challas konfrontiert, das auch seine kleine Schwester Shuri (Letitia Wright) mithilfe ihrer technischen Finesse nicht abwenden kann. Um den Schmerz auszublenden, stürzt sich die junge Frau nur noch mehr in ihre Forschungsarbeit, die dem Schutz ihrer Heimat Wakanda dient. Einem lange Zeit von der Außenwelt abgeschotteten afrikanischen Königreich, dem das einzig dort zu findende Supermetall Vibranium zu außerordentlicher Blüte verholfen hat.
 
Shuris Mutter Ramonda (Angela Bassett), die nach dem Tod ihres Sohnes den Thron besteigt, fällt die schwere Aufgabe zu, ihrem Volk die Verunsicherung zu nehmen. Jetzt, da der als Black Panther mit übermenschlichen Kräften ausgestattete T’Challa nicht mehr den Beschützer und Stabilisator geben kann. Nach außen muss sie ferner Stärke zeigen, weil andere Mächte Wakandas vermeintlich geschwächte Position ausnutzen wollen und gierig nach dem Vibranium greifen. Als das besondere Metall überraschend irgendwo auf dem Meeresboden entdeckt wird, kommt es noch vor der erfolgreichen Bergung durch eine US-Einsatztruppe zu einem schrecklichen Zwischenfall, den die Geheimdienste fälschlicherweise Wakanda zuschreiben.
 
01 ©2022 MARVEL Studios02 ©2022 MARVEL Studios03 ©2022 MARVEL Studios04 ©2022 MARVEL Studios
 
Der mit seinem Unterwasservolk namens Talokan im Verborgenen lebende Namor (Tenoch Huerta) metzelt das Expeditionsteam rücksichtslos nieder. Wie wir kurz darauf erfahren, plant der mesoamerikanische Herrscher einen großen Schlag gegen die restliche Welt und will dafür Königin Ramonda und ihre Tochter als Verbündete gewinnen. Sollten sie ablehnen, sind sie, so die unmissverständliche Ansage, die Ersten, die seinen Zorn spüren werden.
 
Einfühlsame Momente
 
Angesichts der Hintergründe ist es nur verständlich, dass Ryan Coogler und Ko-Drehbuchautor Joe Robert Cole den für Marvel-Filme typischen Zwinkerhumor massiv nach unten fahren. In „Black Panther: Wakanda Forever“ geht es um Tod, Abschied, neue Wege und die zerstörerische Kraft der Rache. Allzu viele Spaßeinlagen wären da schlichtweg kontraproduktiv. Dass es den Machern mit der Trauer und der Ehrerbietung ernst ist, spürt man von den ersten Augenblicken an, die wie auch die späteren Momente des Innehaltens erfreulich feinfühlig arrangiert sind. Der Regisseur fährt keine großen Geschütze auf, um uns emotional zu packen, vertraut manchmal etwa nur auf ein Säuseln des Windes, erzielt damit aber eine gigantische Wirkung. Neben dem Auftakt, der das letzte Geleit für T’Challa in kraftvolle Impressionen gießt, sticht vor allem die Abspannszene ins Auge, die den Kreis auf berührende Weise schließt.
 
05 ©2022 MARVEL Studios06 ©2022 MARVEL Studios07 ©2022 MARVEL Studios08 ©2022 MARVEL Studios
 
Auch wenn das ganz große Staunen über die Bilder ausbleibt, bekommen wir optisch einiges geboten. So fügt der Blick in die geheime Unterwasserwelt Talokans dem Marvel Cinematic Universe eine neue Facette hinzu, der man freilich eine gewisse Ähnlichkeit zum Setting des DC-Blockbusters „Aquaman“ attestieren muss. Überdies erfreulich: „Black Panther: Wakanda Forever“ fühlt sich nicht wie ein permanentes Effektgewitter aus dem Computer an, sondern punktet hier und da auch mit handgemachten Elementen.
 
Immer mal wieder bringt der Film Kritik an imperialistischem Verhalten und kolonialen Gräueltaten zum Ausdruck. Wie so oft im Big-Budget-Kino bleibt Tiefgang allerdings ein frommer Wunsch. Störender sind im Vergleich jedoch andere Versäumnisse des Drehbuchs, die einen Vorstoß in die erste Liga der Marvel-Adaptionen verhindern. In ihrer Logik ist die Handlung mehrfach angreifbar. Manche Schlenker, besonders der Subplot um den CIA-Agenten Everett K. Ross (Martin Freeman), ließen sich ohne Konsequenzen für das Gesamtkonstrukt streichen.
 
Mit rund zweieinhalb Stunden Laufzeit gerät der 30. Beitrag im Marvel Cinematic Universe ein gutes Stück zu lang. Die als Technikgenie eingeführte MIT-Studentin Riri Williams (Dominique Thorne) ist das, was man im Englischen ein plot device nennt: keine plastisch-facettenreiche Figur, sondern ein Mittel, das in erster Linie einen erzählerischen Zweck erfüllt. Mehr Profil könnte die junge Wissenschaftlerin in ihrer eigenen, für 2023 angekündigten Serie erhalten. Nicht ganz überzeugend fällt außerdem Shuris persönliche Reise aus, die im Showdown in eher plumper Manier in eine bestimmte Richtung gelenkt wird. Ein Glück, dass die ergreifenden Momente vor dem Rollen der Abspanntitel ein schönes Gegengewicht bilden.
 
Fazit
 
Solide Fortsetzung zum Marvel-Hit „Black Panther“, die durch einige Drehbuchmacken einen stärkeren Gesamteindruck verspielt.
 
 
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