Aber dann lässt das Drehbuch von Chris Sparling („Buried – Lebend begraben“) immer wieder einzelne Einfälle erkennen, die den Film über das Niveau anderer Filme mit Gerard Butler heben. Man sieht wieder einmal, überfordertes US-Militär die Apokalypse verwalten. Aber wenn eine Offizierin („Merrin Dungey“ aus „Malcolm Mittendrin“) trotz einer furchtbaren Wahrheit sachlich an ihrer Aufgabe festhält, lässt uns das die Soldaten als Menschen mit eigenen Geschichten und Problemen erkennen. Wir haben wieder einmal ein Kind, das dringend Medizin braucht. Aber eine kurze Szene zwischen der Mutter und einer Ärztin berührt uns tief inmitten all des Getümmels auf der Leinwand.
Wieder treffen die Protagonisten auf Mitmenschen, die alles noch schlimmer machen, als es ohnehin bereits ist. Aber Tim Robbins war in „Krieg der Welten“ wahnsinnig, weil die Geschichte eben einen Wahnsinnigen brauchte und der russische Oligarch in „2012“ war ein Mistkerl, weil … naja, was will man von einem russischen Oligarchen erwarten? In „Greenland“ versucht ein zunächst freundlicher, hilfsbereiter Mann im Angesicht der sicheren Vernichtung etwas Abscheuliches und kann sogar seine Frau überreden mitzumachen. Der Film zeigt uns hier aber keine Monster, sondern verzweifelte Menschen, die unter normalen Umständen niemals auch nur an ein solches Verbrechen gedacht hätten.
Selbst der Held darf nicht einfach nur Held sein und seine Familie retten, sondern muss etwas Furchtbares tun und damit leben lernen. Auf eine stümperhaft schlecht gestaltete Kampfszene folgt ein Moment in dem Butlers Figur schlagartig erkennen muss, wie wenig es braucht um ein Leben zu beenden und wie schnell das passieren kann. Kurz nachdem Hunderte Menschen auf einem Flugplatz umgekommen sind und nicht lange bevor der größte Teil der Menschheit umkommen wird, schafft es der Film trotzdem, dem Tod einzelner Menschen Bedeutung zu verleihen.
Leider fällt nicht alles an dem Film so originell aus. Vieles wirkt dann doch zu beliebig. Die Nachbarschaft der Familie wirkt wie aus einer Sitcom, die Eheprobleme erinnern an eine Soap. Die ganze Exposition wirkt künstlich und die Dialoge klingen teilweise furchtbar. An einer Stelle beantwortet der Held die Frage nach seinem Job mit „Ich baue Hochhäuser“, statt wie ein normaler Erwachsener gleich zu sagen „Ich bin Bauingenieur“. Die Stimmungen der Protagonisten wechseln ohne jeden Übergang zwischen den Extremen.