Liam Neeson, dieser großartige Charakterschauspieler, ist seit einiger Zeit alle ein bis zwei Jahre immer wieder in mittelmäßigen, irgendwie schrägen Actionkrimis zu sehen. Tja, wie es aussieht, ist es mal wieder so weit.
„Sind sie schon müde, alter Mann?“
„Hard Powder“ ist kein Spielfilm. „Hard Powder“ ist ein Hilferuf. Vor mehr als zehn Jahren hat Liam Neeson, bis dahin ein untadeliger, kompetenter Filmschauspieler, einen schweren Fehler begangen. Dieser Fehler sollte sein Leben und die Filmwelt für immer verändern. Wie ein dummer Teenager, der sich von seinen Freunden zum Saufen überreden lässt, hat er sich von Produzent Luc Besson überreden lassen, in einem dummen, menschenverachtenden Actionkrimi mitzuspielen. Ich kann mir gut vorstellen, wie Besson auf den naiven Neeson eingeredet hat, wie er ihn weich gequatscht hat, mit seinem schweren französischen Akzent: „Komm schon, mon ami, alle coolen Leute in ´ollywood machen sowas. Und denk bloß an die viele Geld. Jeder braucht doch Geld, d’accord?“
Der Film, zu dem sich Liam Neeson hatte überreden lassen, hieß „Taken“. Neeson, dieser feine Charakterdarsteller musste in diesem Machwerk nicht bloß kaltblütig foltern und morden. Nein, er musste in dem Film noch eine viel schlimmere Sünde begehen; er musste so ganz nebenbei und kaltlächelnd das Kinopublikum für dumm verkaufen. Und weil das damals so gut und auch danach noch ein paar so halbwegs funktioniert hat, hat Liam Neeson natürlich lange Zeit nicht gemerkt, was sich für ihn zu einem Problem entwickelt hat.