Eine Satire auf den Kunstbetrieb, das ist doch was. Allerdings erwartet man dann schon mehr, als nur das Offensichtliche zu postulieren. Was es hier ist? Die Erkenntnis, dass im Kunstbereich viel hochgehypt wird, aber eigentlich keiner eine Ahnung hat, was Kunst wirklich ist. Hauptsache elitär und en vogue.
Das Äquivalent des kleinen Mannes wäre, sich Hochliteratur ins Regal zu stellen, sie aber nie zu lesen. So weit, so durchschnittlich. Aber zumindest die Besetzung von „The Kill Room“ kann sich sehen lassen.
Ein Killer als Künstler
Die Galerie von Patrice (Uma Thurman) läuft nicht gut. So gar nicht. Sie verkauft einfach nichts. Gordon (Samuel L. Jackson) wiederum betreibt eine Geldwäsche für das organisierte Verbrechen und hat auch Probleme. Da trifft es sich gut, dass ein gemeinsamer Drogendealer-Bekannter die beiden zusammenbringt. Denn Gordon hat eine unschlagbar gute Idee: Patrice soll Bilder zu extrem hohen Preisen verkaufen, womit sich einfach und sicher Geld waschen lässt.
Aber natürlich braucht man dafür auch ein Bild. Auftritt: Reggie (Joe Manganiello), der Bagman. Er heißt so, weil er seine Opfer gerne mit einer Plastiktüte um den Kopf umbringt. Gordon gibt ihm den Auftrag, ein paar Bilder zu malen. Aber wie sich herausstellt, sind die echt gut. Schon bald muss Patrice die Bilder nicht mehr an imaginäre Kunden verkaufen, nein, echte Kundschaft reißt ihr die Bilder aus der Hand. Denn jeder möchte plötzlich einen echten Bagman sein eigen nennen …
Eigentlich eine sehr spritzige Idee für eine Geschichte, aber sie wird recht durchschnittlich erzählt. Es fehlt das Feuer, das aus dieser Story etwas Ungewöhnliches machen würde. Am Ungewöhnlichsten ist noch der Titel, der sich im Finale des Films erschließt. Das heißt nun aber nicht, dass „The Kill Room“ schlecht wäre. Das ist er nicht. Nur ist er auch nicht besonders gut. Er ist im Grunde perfekt, um sich berieseln zu lassen, aber natürlich muss man sich hier die Frage stellen, ob das ein Kinoticket wert ist.
Denn letzten Endes mutet der Film eher wie eine klassische Videopremiere an. Gut besetzt, aber eben nicht gut genug fürs Kino. Zuhause aber durchaus gut ansehbar. Das liegt schon daran, dass Tarantino-Jünger hier frohlocken können, dass dessen Lieblingsstars Samuel L. Jackson und Uma Thurman mal wieder gemeinsam vor der Kamera stehen.
Technisch ordentlich
Der Film sieht gut aus. Schöne Locations, gute Kameraarbeit, ansprechende Farben – technisch gibt es nichts zu mäkeln. Das Besondere sucht man aber auch hier vergebens. Am Ehesten noch offenbart es sich im Ensemble. Uma Thurman als Frau, die erkennt, was ihre große Kunstentdeckung ist, ist vergnüglich, Samuel L. Jackson ist einfach Samuel L. Jackson – er spielt sich ja meistens selbst. Joe Manganiello spielt den Killer mit Seele, der nicht aus Leidenschaft, sondern aus Zwang heraus mordet (aber dennoch eine bevorzugte Mordmethode hat, die irgendwie brutal aussieht).
Gute, aber auch nicht allzu pointierte Dialoge, ein paar halbwegs skurrile Figuren, eine an sich nette Idee – das alles trägt über die Laufzeit von knapp 100 Minuten. Vielleicht ein guter Date-Film, bei dem man dem Film weniger Aufmerksamkeit schenkt, als der Begleitung …
Fazit
„The Kill Room“ ist nicht originell. Man hat das Gefühl, dass er es sein könnte, weil in dieser Geschichte einiges an Potenzial vorhanden ist. Aber es bleibt unausgeschöpft, der Film plätschert. Nicht unangenehm, aber doch. Kurz gesagt: Tut euch alle einen Gefallen und seht ihn euch an, wenn er bei einem Streaming-Dienst aufschlägt. Allzu lange wird man darauf sicherlich nicht warten müssen.