Kaum ein Gag zündet
Die besten Momente des Films kann man auch sehen, wenn man sich den Trailer anschaut. Das sind die Highlights. Besser wird es tatsächlich nicht mehr, aber mehr als 90 Minuten müssen gefüllt werden. Wie macht man das? Mit Gags, die bis an die Schmerzgrenze schlecht sind. Wenn man überhaupt lacht, dann nicht mit, sondern über den Film. Sozusagen aus hysterischer Verzweiflung. Aber wir wollen nicht unfair sein. Derart miese Komödien gibt es zuhauf. In den 2000er-Jahren galt das für praktisch jede Komödie mit Melissa McCarthy. Sie spielte in der Regel nervige, unglaublich penetrante und ordinäre Personen. Eine solche ist hier nun Lolo.
Was hebt also „Joy Ride“ von anderen Filmen dieser missratenen Komödien-Gattung ab? Nur der Umstand, dass der Film mit asiatischstämmigen Schauspielerinnen besetzt ist. Das allein ist ein Alleinstellungsmerkmal. Es zelebriert Diversität, zeigt aber auch nur, dass die alleine auch nicht ausreicht, wenn ansonsten keine guten Ideen vorhanden sind.
Erstaunlich stereotyp Dass man den beiden unterschiedlichen Freundinnen die seit Jahrzehnten bestehende Freundschaft nicht abnimmt – geschenkt. Weit problematischer ist, dass „Joy Ride“ ein Problem mit der stereotypen Darstellung von Chinesen hat. Der Film möchte divers sein, er klopft sich deswegen auch auf die Schulter, weil aus Hollywood nur selten Produktionen kommen, in denen nur ethnische Schauspieler besetzt sind. Aber der Film lässt kein Klischee aus, dass man mit Chinesen in Verbindung bringt. Schlimmer noch: Er ergeht sich in umgekehrtem Rassismus.
Denn Audrey wird von ihren Freundinnen immer wieder vorgeworfen, nicht chinesisch genug zu sein. Sie sei ja praktisch eh schon weiß, meint Lolo. Und das sind Szenen und Texte, die von Autorinnen ersonnen wurden, die selbst genügend Erfahrungen mit Rassismus jedweder Art gemacht haben. Darf man gerade von ihnen nicht etwas mehr erwarten, als die billigsten Klischees zu bemühen?
Darüber hinaus ist der Film reich an Peinlichkeiten. Etwa dann, wenn die Freundinnen eine weiße Drogenkurierin in einem Zug treffen und dann fürchten, selbst für Drogenkuriere gehalten zu werden. Die Lösung, die sie sich einfallen lassen? Einfach alle Drogen innerhalb weniger Minuten selbst konsumieren. Natürlich fällt keine der Freundinnen danach tot um, stattdessen gibt es einen Humor, der vielleicht in den 80er Jahren noch hip und angesagt war, heutzutage aber nur noch unschön aufstößt.
Fazit
Die Komödie macht wenig richtig und ganz viel falsch. Wenn sie wenigstens witzig wäre, aber die einzig guten Gags konnte man alle schon im Trailer sehen. Warum also sollte man sich ins Kino begeben, wenn dann so wenig Gegenwert geboten ist? Nein, diesen Film kann man getrost aussitzen.