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Kritik: Imaginary

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Autor: Peter Osteried
 
Blumhouse bringt pro Jahr mehrere Filme heraus. Ein paar fürs Kino, aber auch einige fürs Streaming. „Imaginary“ hätte besser sein Heim bei einem Streaming-Dienst finden sollen, das Kinoticket lohnt nämlich nur dann, wenn man entweder bisher kaum Horrorfilme gesehen hat oder einfach jeden Horrorfilm ansieht. Novizen mögen sich daran noch erfreuen, für alte Hasen gibt es nur eine Aneinanderreihung von Genre-Klischees.
 
Mein Freund, der Bär
 
Die Kinderbuchautorin Jessica zieht mit ihrer Patchwork-Familie ins Haus ihrer Kindheit ein. Sie hofft dort, zu sich zu finden, aber das ist natürlich ein Trugschluss. Denn in diesem Haus wohnt eine Kreatur, die sich als Chauncey der Bär ausgibt. Er wird der imaginäre Freund von Jessicas Stieftochter Alice. Erst ist alles lustig, dann fordert er Alice auf, Dinge zu tun, die die nicht tun will - selbst verletzten soll sie sich. Dafür stellt er eine Reise in seine Welt in Aussicht. Jessica nimmt das alles nicht besonders ernst, bis es ernst wird und sie eine Kinderpsychologin zu Rate zieht.
 
Das öffnet ihr die Augen. Denn es gibt etwas, das sie verdrängt hat. Dass sie selbst einst mit diesem imaginären Freund befreundet war.
 
 
08/15-Wadlow
 
Regie führte Jeff Wadlow. Der dreht seit knapp 20 Jahren Horrorfilme, seit er mit „Cry Wolf“ sein Debüt gegeben hat. Der war schon ein nur solider Slasher. Auch seine weiteren Filme gehen in die Richtung „solide“, darüber hinaus kam kaum einer. Das heißt nicht, dass sie nicht einen gewissen Unterhaltungswert hätten, aber Originalität kann man ihnen nicht unbedingt bescheinigen. So ist es nun auch hier, denn „Imaginary“ hat keinerlei originellen Knochen im Leib.
 
Im Grunde könnte man sogar sagen, dass Wadlow einfach „Insidious“ kopiert - mit einer Kreatur, die nicht zu sehen, sondern nur zu erahnen ist, mit einer Historie, die bis in die Kindheit des Protagonisten führt, und bis zum Abstieg in ein Reich, das jenseits der Realität liegt. So weit, so gut. Das Problem: „Imaginary“ ist weder gruselig, noch hat er Schockmomente zu bieten.
 
Langsam erzählt
 
Der Film fängt sehr langsam an und steigert sich kaum. Er kaut einfach nur wieder, was andere Horrorfilme schon bis zum Erbrechen durchexerziert haben. Das mag eben reichen, wenn man auf ein Publikum setzt, für das dies einer der ersten Horrorfilme überhaupt ist, aber was ist mit all den anderen Zuschauern, gerade auch den Genre-Fans? Ihnen wird keinerlei neue oder zumindest halbwegs originelle Idee geboten. Im Gegenteil, es ist der übliche Einheitsbrei, den gerade auch die Produktionsfirma Blumhouse wieder und wieder raushaut.
 
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Die Figuren sind unterentwickelt. Sie sind Funktionsträger, aber nicht glaubhaft. Die Dialoge wiederum sind teils schmerzhaft schlecht. Insbesondere gilt das für die unglaublich langen Monologe der Hauptfigur. Die Schauspieler mühen sich, aber gegen die totalen Klischees anzuspielen, ist vergebliche Liebesmüh.
 
Bleibt noch das Monster. Der Teddybär Chauncey kann sich in ein riesiges Bärenmonster verwandeln. Aber es gab schon lange kein derartig lächerliches Monster-Design mehr. Das ist nicht gruselig, im Gegenteil, es sorgt für unfreiwilligen Humor. Und das im großen Finale, als das Monster für mächtig Stimmung sorgen soll. Apropos Finale: Das ist auch über Gebühr gestreckt, bis man froh ist, wenn endlich der Abspann läuft.
 
Fazit
 
„Imaginary“ ist eine typische Blumhouse-Produktion, in dem Sinne, dass hier keinerlei Originalität geboten ist. Es wird nur aufgekocht, was im Genre schon seit Jahrzehnten funktioniert. Das ist Filmemachen nach dem Baukastenprinzip. Malen nach Zahlen.
 
Kopieren, anstelle von selbst erschaffen. Kurz gesagt, mal wieder eine Blumhouse-Enttäuschung, die am Ende auch noch einen zweiten Teil anteasert, wie das bei Horrorfilmen üblich ist. Bleibt zu hoffen, dass ein bescheidenes Einspielergebnis uns vor diesem Schicksal bewahrt …
 
 
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