Ein nicht restlos gelungener Akt – die eigentliche Hauptperson des Films, Penkowski wird eher stiefmütterlich behandelt. Stattdessen ist Wynne im Fokus, der etwas langsame, etwas farblose Handlanger, der naiv in die Bedrohung tappt. Es ist ein bekannter Trick aus dem kleinen Drehbuch-ABC: Mach den Zusehenden die Reise erlebbar, indem jeder und jede sich mit dem Helden identifizieren kann, weil er aus ihren eigenen Reihen stammt, weil er so gewöhnlich ist. Damit machen es sich der Regisseur Cooke („Am Strand“) und der Drehbuchautor Tom O`Connor („The Killer’s Bodyguard“) jedoch zu leicht: Sie sprechen Rezipienten das Vermögen ab, sich in fremde Lebenswelten hineinzuversetzen.
Faszinierend wäre die Entwicklungsgeschichte von Penkowski gewesen. Was hat ihn zu dem mutigen Informanten gemacht, der letztlich wesentlich beigetragen hat, die Kuba-Krise vor Eskalation zu bewahren? Was geht in ihm vor, wenn er seine privilegierte Position als hochrangiger Offizier, die Sicherheit seiner Familie und schließlich seine eigene zu riskiert, um dem propagierten Feind, Informationen aus dem eigenen Lager zukommen zu lassen? Diese Perspektive einzunehmen fehlte es den Filmemachern an Mut. Die amerikanische Linse ist den Zusehenden schlussendlich vertrauter, dadurch mehrheitsfähig und nackten Zahlen betrachtet, wohl einfach gewinnbringender.
Es wird ums Leben gespielt
Dennoch ist der Film visuell ansprechend und glänzt im letzten Drittel durch die mitreißend-verzweifelte Darstellung von Cumberbatch. Die Bilder des Kameramanns Sean Bobbit (“Judas and the Black Messiah”, „12 Years a Slave”) brechen stellenweise mit Konventionen der Kadrierung, positionieren Figuren zentral, lassen Totalen fast schmerzlich lange stehen und schaffen es so, den überwiegend in Braun, Grau und dunkle Grüntone gehaltenen Film modern wirken zu lassen. Vor allem die Schauspielleistung der beiden Hauptdarsteller Cumberbatch („Sherlock“„The Imitation Game“, „Doctor Strange“) und Ninizde („Nowhere in Africa“, „Freud“) aber auch der Nebendarstellerin Rachel Brosnahan („The Marvelous Mrs. Maisel“, „House of Cards“) machen den Film zu einem kurzweiligen Erlebnis.