Tennis ist wie eine Beziehung
Als die Hauptfiguren noch jung sind, sprechen sie darüber, was Tennis ist. Tashi beschreibt das Spiel als eine Beziehung, die beide Spieler miteinander haben. Sie spricht von den perfekten Momenten, die dann in einem Höhepunkt kulminieren – zur Freude des einen, zum Verdruss des anderen.
Daran muss man dann auch im Finalspiel denken, denn Art und Patrick sind fast so etwas wie Brüder. Sie waren beste Freunde und wurden dann beste Feinde. Wie sie gegeneinander antreten, ist das fast wie ein Liebesspiel. Auf jeden Fall ist es verlorene Liebe – eine, die einst da war, platonisch oder nicht, und die dann entzweit wurde. Weil professionelle Tennisspieler auch im Konkurrenzdenken leben, und das bei Art und Patrick noch potenziert wurde, weil beide um dieselbe Frau warben.
Tashi ist das Objekt der Begierde. Sie spielt mit beiden, aber sie ist eine tragische Figur. Ein extremes Tennis-Talent, das durch einen Unfall ausgebremst wird. So geht es im Film auch um die Frage, was man mit seinem Leben anfängt, wenn der Traum geplatzt ist – und das in jungen Jahren. Tashi lebt durch ihren Mann, aber er enttäuscht sie im Tennis so sehr, dass sich das auf ihrer beider Leben auswirkt. Weil es letztlich nichts anderes als Tennis gibt, das sie verbindet.
Die beiden Männerfiguren sind nicht minder tragisch. Der Eine spielt auf Weltklasse-Niveau, hat aber den Biss verloren, der andere ist weit abgeschlagen in der Rangliste und träumt von einer letzten Möglichkeit, vorhandenes, aber nie abgerufenes Potenzial zu verwirklichen. Sie alle kreisen umeinander, und das gipfelt in einem finalen Moment, der so konsequent wie ambivalent ist.
Fazit
CHALLENGERS ist ein herausragendes Drama, toll gefilmt, großartig gespielt, mit starken Bildern und brachialer Musik. Ein Meisterwerk, wie man es von Luca Guadagnino erwarten kann und darf.