Fast ein Jahr länger mussten die Fans auf den fünften und letzten Teil der OSTWIND-Saga warten. Er hätte letztes Jahr schon debütieren sollen, aber wie so viele Filme wurde auch er ein Opfer der Pandemie und musste ein ums andere Mal verschoben werden. Damit flöten ging ein großer Synergieeffekt.
Ein Pferd und seine Familie
Mika ist in Kanada, während Ari sich zuhause um Ostwind kümmert. Natürlich ist sie darin großartig, ist Ostwind doch ihr ans Herz gewachsen – und umgekehrt genauso. Ari lernt Carlo kennen, der mit seinem Vater Teil einer Pferde-Akrobatik-Show ist.
Diese Show möchte Ari sich ansehen. Dabei zeigt Carlo ihr den großen Orkan. Das ist ein Pferd, das der Star der Show ist, das aber auch schon in die Jahre gekommen ist. Er sieht Ostwind zum Verwechseln ähnlich, weswegen Ari vorschlägt, dass sie doch anstelle von Carlo mit Ostwind in der Show auftreten könnte. Doch damit löst sie eine Reihe von Ereignissen aus, die auch Mika im weit entfernten Kanada spürt.
Roman und Film
Eigentlich hätte der Film im letzten Jahr zeitgleich mit dem Erscheinen des fünften Romans von Lea Schmidbauer in die Kinos kommen können. Fans hätten also die Wahl gehabt, ob sie die Fortsetzung erst lesen oder sehen wollen. Das ging nicht auf. Der Roman erschien zwar, der Film ließ aber auf sich warten. Es war im Grunde also so, wie es immer war. Erst lesen, dann schauen.
Dabei ist OSTWIND – DER GROSSE ORKAN mehr denn je ganz und gar die Vision von Lea Schmidbauer, denn die Autorin hat mit dem Film auch gleich ihr Regiedebüt gegeben. Das merkt man dem Film bisweilen auch an, insbesondere, weil man das Gefühl hat, dass gerade das junge und relativ unerfahrene Ensemble eine starke, führende Hand benötigt hätte. Entsprechend sind die Darstellungen ein bunter Mix – mal besser, mal weniger überzeugend.
Mehr Ari, weniger Mika
Wie schon im vierten Teil ist Hanna Binkes Mika nur noch eine Nebenfigur. Das Hauptaugenmerk liegt auf Ari, weil der Kern dieser Art von Geschichten auch immer ist, dass es ein junges Mädchen ist, das mit seinem Pferd Abenteuer erlebt. Entsprechend ist die nächste Generation, die von Ari verkörpert wird, hier auch für den Fortgang der Geschichte sehr viel wichtiger. Darum muss man sich aber auch fragen, wieso eigentlich mit dem fünften Teil Schluss sein soll – ob nun als Roman oder Film. Gut möglich, dass der Erfolg hier noch mal zu einem Umdenken führen wird.
Ganz auf Mika verzichten wollte man aber auch nicht. Damit einher wird der esoterische Anstrich, der dieser Filmreihe schon immer inne wahr, noch etwas mehr betont. Denn Mika spürt am anderen Ende der Welt, dass zuhause etwas nicht in Ordnung ist und macht sich darum gleich auf den Weg.
Daran kann man sich stören, mittlerweile ist das aber längst Teil der Reihe und wird von den Fans auch akzeptiert. Ohnehin sind Filme wie diese auf ein sehr klares Publikum zugeschnitten. Gehört man dem nicht an, wird man wohl auch mit dem Film nicht warm. Oder anders gesagt: Wie eigentlich immer bei Pferdefilmen ist das Zielpublikum jung und weiblich.
Fazit
Mit dem fünften und (angeblich) letzten Teil der Reihe wird noch mal alles aufgefahren, was die OSTWIND-Fans sehen wollen. Schöne Landschaftsaufnahmen mit einem prächtigen Pferd darin, ein bisschen Drama und Humor, ganz viel Herz und Emotion und natürlich das große Happyend. Diese Art Film ist in seinen Möglichkeiten immer etwas begrenzt, aber innerhalb dieser Parameter funktioniert er durchaus, insbesondere natürlich für alle, die auch schon die ersten vier Filme mit Begeisterung gesehen haben.
Ein guter Abschluss für die Reihe, so es denn das Ende ist. Bei Constantin lässt man erfolgreiche Franchises aber nur selten ruhen - gut möglich, dass OSTWIND auch in anderer Form, etwa als Serie, zurückkehren wird.