***Simpel***

 
simpel kritik
 
Autor: Max Wrede
         
Berührend und Hochemotional!! Bei „Simpel“, inszeniert von Regisseur Markus Goller , erwartet uns ein herzerwärmendes Drama über einen geistig behinderten Jungen. In den Hauptrollen dürfen wir uns dabei neben Frederick Lau und Emilia Schüle vor allem auf David Kross freuen. Denn dessen hervorragend authentische Verkörperung der Titelfigur verdient großes Lob!
 
Gemeinsam mit ihrer schwer kranken Mutter leben Ben (Frederick Lau) und sein geistig behinderter Bruder Barnabas (David Kross) im Norden. Die Brüder sind ein Herz und eine Seele und kümmern sich rührend um seinen kranken Bruder. Bis eines Tages plötzlich ihre Mutter stirbt und Barnabas, genannt „Simpel“ in ein Heim eingewiesen werden soll.
 
Ben möchte das allerdings in jedem Fall verhindern. Doch die einzige Person, die diesen Beschluss rückgängig machen könnte, ist ihr Vater David (Devid Striesow), zu dem die Brüder seit 15 Jahren keinen Kontakt mehr hatten. Die Suche nach ihm entwickelt sich allerdings zu einer turbulenten Odyssee, bei der Simpel und Ben u.a. auch auf die Medizinstudentin Aria (Emilia Schüle) und ihren Kumpel, den Sanitäter Enzo (Axel Stein) treffen.
 
Eine schicksalhafte Begegnung, aus der sich schon bald eine innige Freundschaft entwickelt - und ein bisschen mehr.
 
 
Großen Respekt vor David Kross!
 
Einen geistig behinderten Jungen glaubhaft zu verkörpern ist nicht einfach. Vor allem wenn man die Vorlage von Leonardo diCaprio in „Gilbert Grape – Irgendwo in Idaho“ kennt. Denn der war in diesem Film derart überzeugend, dass er für seine Leistung sogar mit einen Oscar und einen Golden Globe ausgezeichnet worden ist.
 
Insofern lag die Messlatte für David Kross dies ebenbürtig in einem deutschen Film zu versuchen ziemlich hoch. Doch Markus Goller hatte bei der Besetzung der Romanverfilmung von Marie-Aude Murai mit ihm als „Simpel“ genau den richtigen „Riecher“.
 
Denn David Kross schafft es mühelos die ähnlich angelegte Hauptfigur wie sein amerikanischer Kollege derart authentisch und glaubhaft zu verkörpern, dass uns viele tränenreiche Momente nicht erspart bleiben.
 
Eine schauspielerische Meisterleistung, die allerdings die Gefühlswelt des Protagonisten nur dann perfekt transportieren kann, wenn auch das kollegiale Umfeld stimmt.
 
Aber auch dabei hatte der Regisseur ein glückliches Händchen. Denn als sein Bruder Ben wurde Frederick Lau besetzt. Und der liefert die perfekte Ergänzung zum Schauspiel von David Kross ab. Sowohl auf emotionaler, fürsorglicher Ebene, als auch dabei, wenn es um die Vermittlung von Werten im Leben geht.
 
Emilia Schüle als sein Love-Interest wirkt hingegen etwas kühl. Axel Stein gewohnt „witzig“, immer mit einem Spruch auf der Lippe. Aber dennoch sind beide, wie fast alle, denen die Zwei auf ihrer Reise begegnen, mit viel Verständnis für Barnabas gesegnet und stets um dessen Wohl sehr bemüht. Selbst dann als der beinahe die Wohnung von Aria abfackelt.
 
Annette Frier darf als Prostituierte übrigens in einer kleinen Rolle zeigen, dass auch Frauen in diesem Beruf durchaus ein Herz haben können und nicht nur an das eine denken.
 
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Respektvoll und Tolerant
 
Dramaturgisch ist der Film ebenfalls absolut stimmig und zu keiner Zeit peinlich. Die Dosis bei der Darstellung von „Simpel“´s Behinderung wurde nicht übertrieben.
 
Ganz im Gegenteil. Die Hauptfigur wird nicht abgestempelt oder vorgeführt, sondern dem Zuschauer vermittelt, dass sich hinter dessen scheinbar verwirrten Fassade ein vollwertiger Mensch befindet, den man ernst nehmen und mit Respekt begegnen sollte.
 
Außerdem wurde darauf geachtet, dass die Suche der Brüder nach im ihrem Vater und deren Liebe zueinander im Vordergrund bleibt. Und die Geschichte nicht in Mitleid mit der Hauptfigur abdriftet. Dennoch wird dabei die musikalische Untermalung und die Tragik der Geschichte für einen ziemlichen Verschleiß von Taschentüchern sorgen.
 
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Fazit
 
„Simpel“ ist ein herzerwärmendes Drama über die Gefühlswelt eines geistig behinderten Jungen, Bruderliebe und Werte im Leben. Hochemotional inszeniert von Markus Goller.
 
Mit einer hervorragenden schauspielerischen Leistung seiner Protagonisten. Ein Film, der aber vor allem auch wegen seiner gesellschaftlichen Relevanz absolut empfehlenswert ist.
 
 
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