Mit den Augen eines Kindes
DER GEHEIME GARTEN ist eines von zwei Werken, für die Frances Hodgson Burnett (1849-1924) bekannt ist. Das andere Buch wurde auch häufig verfilmt: DER KLEINE LORD. Beides sind Geschichten, in denen Kinder im Mittelpunkt stehen. Dort ein Junge, beim geheimen Garten ein Mädchen. Burnett verstand es, aus dem Blickwinkel eines Kindes zu erzählen. Die neue Verfilmung von Marc Munden gelingt dieses Kunststück auch. Puristen könnten sich an ihm aber dennoch stören. Denn der Film nimmt sich einige Freiheiten. Das fängt schon bei der klassischen Drei-Akt-Struktur an, der der Film, der Roman aber nicht folgt.
Darüber hinaus steht im Film weit mehr auf dem Spiel, da dem Mädchen wegen seines Verhaltens droht, fortgeschickt zu werden, und damit auch den Garten zu verlieren. Das alles mag man als Anbiederung an klassisches Filmerzählen sehen, eine absolut werkgetreue Adaption braucht es aber auch nicht. Das heißt: nicht schon wieder. Es gibt so viele Versionen dieser Geschichte, dass neue Akzente durchaus wünschenswert sind.
Der größte Unterschied ist aber wohl, dass dieser Garten nicht mehr nur wie im Roman ein geheimer, sondern ein wirklich magischer ist, der dem Mädchen hilft und heilende Kräfte hat – wie man am Hund sieht, der in eine Falle gerät und sich verletzt.