Selbst ihre wenigen wirklich guten Ideen, können die Brüder Nelms nur unzureichend umsetzen. Eine witzige Sequenz mit einem Killer auf Reisen ist viel zu kurz. Wenn die Frau des Weihnachtsmannes ihren Gatten mit den Akten erwachsener, guter Kinder aufmuntern will, ist die Szene viel zu schnell vorbei. Ein Kommentar zu Profitgier und Kinderarbeit geht komplett unter. Und wie kann man Mel Gibson in einer Actionfilmparodie, die zur Weihnachtszeit spielt, bitte in einem Ford-Pickup rumfahren lassen? Hätten die Nelms-Brüder ihre Vorbilder studiert, wüssten sie, Gibsons Pickup müsste ein GMC sein. Und aus dem Autoradio hätte gefälligst „Jingle Bell Rock“ erklingen müssen.
You better not pout, I’m telling you why
In diesem kruden Durcheinander aus halbwitzigen und gar nicht witzigen Ideen, gehen die Leistungen der Darsteller fast unter. Mel Gibson hat unter der Regie von Franco Zeffireli vor dreißig Jahren einen überzeugenden „Hamlet“ gegeben. Hier darf er eine Ansprache an seine Belegschaft halten, die daran erinnert, dass er nicht nur ein Action-Star war, sondern auch ein großartiger Darsteller sein kann. Während der restlichen 90 Minuten des Films ist seine Figur meistens schlecht gelaunt und aggressiv. Das kann Gibson nicht viel Mühe gekostet haben.
Walton Goggins wurde mit „The Hateful 8“ bekannt. Hier liefert er als Auftragskiller eine Variation seines üblichen Rollenfachs ab, die jeder Originalität entbehrt. Sein Killer wirkt in lustigen Szenen nicht besonders witzig und in spannenden Szenen nicht bedrohlich und wirkt damit praktisch gar nicht.
Man sieht im Kino immer mal wieder Darstellungen, die zu gut für den jeweiligen Film sind. Marianne Jean-Baptiste („Lügen und Geheimnisse“, „Without a Trace“) ist viel zu gut für diesen Film und jeden der daran Beteiligten. Diese stets verlässliche Schauspielerin bildet hier Herz und Seele eines Films, der ansonsten komplett herz- und seelenlos bleibt.