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*** Guns Akimbo ***

ouatih kritik

Autor: Christopher Diekhaus
 
Hände hoch und Waffen weg! Wenn das mal so einfach wäre. In Jason Lei Howdens „Guns Akimbo“ läuft der von Daniel Radcliffe verkörperte Protagonist mit zwei Pistolen herum, die gegen seinen Willen mit dicken Schrauben an seinen Pranken befestigt wurden. Aus dieser aberwitzigen Prämisse entspringt ein selbstironischer Reißer, dem mit zunehmender Dauer allerdings die Ideen ausgehen.
 
Mit den Falschen angelegt
 
Wer Daniel Radcliffe lediglich auf seine Darbietungen als Zauberlehrling Harry Potter reduziert, die den Briten in jungen Jahren schlagartig berühmt machten, verkennt, dass er in letzter Zeit in einigen ungewöhnlichen Rollen zu sehen war. Hervorstechend sind zweifelsohne seine Performances in der schrägen Tragikomödie „Swiss Army Man“ und im grimmigen Undercover-Thriller „Imperium“, der den Zuschauer in das US-amerikanischen Neonazimilieu entführt.
 
„Guns Akimbo“ – der Titel hebt auf eine Art des Kampfes in der Gamer-Szene ab, bei der zwei Waffen parallel mit beiden Händen geführt werden – zeigt Radcliffe nun als frustrierten Videospielentwickler, der in einen tödlichen Wettkampf hineinschlittert.
 
 
Im wahren Leben ist Miles, wie er selbst betont, ein Niemand. Beruflich kommt er nicht voran. Und noch immer trauert er seiner Ex-Freundin Nova (Natasha Liu Bordizzo) hinterher. Sitzt er abends jedoch vor seinem Laptop, schwingt sich der Möchtegern-Superprogrammierer zum großen Unruhestifter auf. In ominösen Internetforen beleidigt und provoziert er Trolle und User und zieht aus deren erbosten Reaktionen Genugtuung.
 
Als er die Macher und Fans des im Darknet live übertragenen Actionspiels „Skizm“ verspottet, das zwei Menschen in ein tödliches Duell verwickelt, ist es mit der bequemen Hetze aus den eigenen vier Wänden allerdings vorbei. Der skrupellose Riktor (unheimlich geschminkt und lustvoll chargierend: Ned Dennehy), der die moderne Form des Gladiatorenwettstreits organisiert, steht plötzlich bei Miles auf der Matte und lässt in einer blutigen Operation Pistolen an dessen Hände schrauben. Im Rahmen des „Skizm“-Contests soll der überrumpelte Nerd nun gegen die erbarmungslose Killermaschine Nix (Samara Weaving) antreten.
 
Tempo hoch, Handlung flach
 
Jason Lei Howden, der 2015 sein Langfilmdebüt mit der Horrorkomödie „Deathgasm“ ablieferte, setzt in seiner zweiten abendfüllenden Regiearbeit auf eine absurde Ausgangslage, die den Pantoffelhelden Miles zum Handeln zwingt. Den losbrechenden Spießrutenlauf inszeniert der kreative Kopf hinter „Guns Akimbo“ betont comichaft und knüpft visuell an die Videospielästhetik an. Symbole und Textnachrichten erscheinen im Bild.
 
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Schnell Schnitte halten das Tempo hoch. Und mehr als einmal nimmt die agile Kamera schiefe, eigenwillige Perspektiven ein. Die Energie, die Howden durch seine wilde Aufmachung erzeugt, überträgt sich auf das Publikum und lässt das hektische Erleben des Protagonisten konkret greifbar werden. Komisch sind vor allem die Momente, in denen Miles leidvoll erfährt, wie störend zwei an die Hände getackerte Waffen sein können. Denn schon das Pinkeln wird damit auf einmal zu einer abenteuerlichen Herausforderung.
 
Angesichts der abgedrehten Prämisse ergibt der stark selbstironische Anstrich des Films – der Programmierer kommentiert wiederholt mit einem Augenzwinkern das Geschehen – fraglos Sinn. In vielen Momenten sind die Anmerkungen und Späße aber weniger clever als gedacht. Manch platter Witz wird regelrecht zu Tode geritten. Und noch dazu sind die Kinozitate in den meisten Fällen wahllos eingestreut.
 
Charakterzeichnung und Plotaufbau bieten ebenfalls Luft nach oben. Während die Figuren – freundlich ausgedrückt – halbherzig ausgeleuchtet werden, lässt sich ein Großteil der Wendungen treffsicher vorausahnen. Überraschungen sind rar gesät. Und besonders im bleihaltigen Finale, wo Miles eine unmotivierte 180-Grad-Drehung unternimmt, scheint Willkür oberstes Prinzip zu sein. Für einen seltsamen Nachgeschmack sorgt nicht zuletzt der heuchlerische Umgang mit den Themen Gewalt und Voyeurismus. Einerseits prangert Howden auf satirische Weise eben diese Aspekte an. Immer wieder ist er aber auch spürbar fasziniert von den blutigen Eskalationen seiner Geschichte.
 
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Fazit
 
„Guns Akimbo“ ist schwungvoll in Szene gesetzt und schießt optisch aus allen Rohren, kann seinen platten Humor und seine fahrig zusammengebastelte Handlung dadurch aber nicht kaschieren.
 
 
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