An einigen Stellen versuchen die Macher dann Mut zu zeigen. Aber diese eher weniger „jamesbondigen“ Elemente lassen den Film zuweilen beinahe kippen. Man muss sich fragen, ob es die Figur des kleinen Mädchens wirklich gebraucht hat. Verfolgungsjagden, bei denen ein kleines Kind in einem der Autos sitzt, sind weniger spannend als eher gruselig. Auch Schießereien mit mehreren Toten haben ein anderes Gewicht, wenn sich ein Kind in der Schusslinie befindet. Und am Ende des Films würde einen dann doch interessieren, ob Mama ihrem Töchterlein wirklich die ganze Geschichte des Helden erzählen möchte, die ja doch zu einem großen Teil aus Morden, Gelegenheitssex mit fremden Frauen und Saufen besteht.
On Her Majesty’s Secret Service
Daniel Craig ist zum fünften (und letzten?) Mal als 007 zu sehen. Er hat noch immer nicht die Präsenz eines Sean Connery oder den Charme eines Roger Moore. Und speziell in der ersten Hälfte des Filmes empfiehlt sich sein James Bond immer noch dringend für eine längere Psychotherapie. Aber im weiteren Verlauf des Films zeigt er seine bisher beste Leistung in dieser Serie.
Léa Seydoux kann im richtigen Projekt unter der richtigen Regie durchaus Wirkung entfalten. Das hat sie in so unterschiedlichen Filmen wie „Blau ist eine warme Farbe“ und „The Lobster“ gezeigt. Aber bereits in „Spectre“ wirkte sie vor allem verloren und überfordert. Und auch im neuen Film hat sich daran nicht viel geändert.
Rami Malek spielt einen der „jamesbondigsten“ Superschurken, die wir in der Serie je zu sehen bekamen. Sein entstelltes Gesicht, seine schrägen Klamotten und seine Art zu sprechen, bei der man sich fragt, ob das ein Akzent oder ein Sprachfehler sein soll, summieren sich zu etwas, das weniger eine darstellerische Leistung als viel mehr eine Zirkusnummer ist.