An einer Stelle hören wir die Frage, „Was ist denn das für eine unfeministische Scheiße?“. Nun, das ist nicht unbedingt genau die Frage, die man den Drehbuchautorinnen Doris Dörrie, Karin Kaçi und Madeleine Fricke stellen möchte. Eher möchte man sie fragen, ob sie sich bewusst sind, welche Klischees sie bedienen, wenn sie das Frauenfreibad als Hexenkessel missgünstiger, frustrierter Weiber zeigen? Oder warum die weiblichen Badegäste bei der Ankunft des männlichen Bademeisters plötzlich alle so … ähm, … hormonell reagieren müssen? Es mag Filmfans geben, die das witzig finden. Aber das ist dann vielleicht Beifall von der falschen Seite.
Dream a little dream of me
Wenn Andrea Sawatzki („HERRliche Zeiten“) nun bereits zum zweiten Mal unter Dörries Regie bayerisch reden darf, zeigt das bloß, dass die Hannoveranerin Dörrie selbst nach vielen Jahren in München nie wirklich ein Ohr für die dortige Mundart entwickelt hat. Sawatzki ist zwar gebürtige Oberbayerin, klingt aber leider wie eine Nebenfigur aus einem Film von Bully Herbig. Davon abgesehen spielt sie ihre Rolle über die Grenzen des nachlässigen Drehbuchs hinaus. Sie wirkt bitterböse und verletzlich, gemein und verzweifelt, durchtrieben und untröstlich. Sawatzkis Eva nervt und tut uns leid.
Nilam Farooqs („Contra“) Figur tut uns nicht leid. Sie nervt nur. Das ist nicht Farooqs Schuld, sondern die des Drehbuchs. Der Film gönnt uns an keiner Stelle auch nur zwei Minuten Zeit, damit wir diese Yasemin kennenlernen könnten. Also geht uns ihre zickige Aggression bald auf die Nerven. Wenn Yasemin am Ende zwei interessante Dialogzeilen rausbrüllen darf, kommt das für diese Figur, ihre Darstellerin und auch fürs Publikum viel zu spät.
Maria Happel („SOKO Donau“) spielt Evas Freundin Gabi. Auch diese Rolle wurde nie richtig zu Ende geschrieben. Wenn diese Gaby uns trotzdem leidtut, dann weil auch Maria Happel besser spielt als das Drehbuch geschrieben ist.
Lisa Wagner („Kommisarin Heller“) macht aus ihren wenigen Szenen das Beste. Sie spielt die überforderte, mit ihrem Körper unzufriedene Freibadbetreiberin so wunderbar natürlich, man gönnt ihrer Figur sogar die überzogenen Eintrittsgelder und das lächerliche Happy-End.