Nur um Missverständnisse zu vermeiden: Dieser Film ist keine Komödie.
Das ist auch keine gleichgeschlechtliche Romanze. Dieser Film will ein ernstzunehmendes Drama sein. Und so sehen wir also Richard Gere, wie er vor einem Fremden kniet, der nur eine Unterhose anhat, und den Halbnackten anfleht, ihm sündhaft teure Schuhe schenken zu dürfen.
Ist das Networking oder schon Terror?
Ein paar Jahre später ist der junge Politiker zum Premierminister von Israel gewählt worden. Norman trägt immer noch den gleichen Mantel, was aber in Ordnung ist, weil sich in New York das Wetter nie geändert hat. Auf einer Gala erkennt Micha den Mann der ihm Jahre zuvor die teuren Schuhe gekauft hat sofort wieder. Er umarmt ihn und bezeichnet ihn als Freund.
Plötzlich ist Norman der Star des Abends. In einer expressionistisch gestalten Sequenz drängt jeder der Galagäste Norman seine Visitenkarte auf. Die eigenartige Montage soll wohl wie ein Traum wirken, hat aber etwas Alptraumhaftes. Das anschließende Spiel von Gefallen und Gegengefallen, von miteinander verknüpften Deals kommt nie richtig in Gang. Das liegt aber auch an dem Stab des neuen Premierministers, der in diesem Film nur aus Idioten besteht. Sollen wir wirklich glauben, dass der israelische Regierungschef die Hilfe eines erfolglosen Geschäftsmannes braucht, damit sein Sohn in Harvard studieren kann?
Stolpert der Premierminister über seine teuren Schuhe?
Während Norman es in New York nicht schafft, aus der Freundschaft zu Micha Profit zu schlagen, versuchen Michas politische Gegner ihn in Israel zu stürzen. Dazu benutzen sie tatsächlich die Geschichte um die geschenkten Designerschuhe. Das Ende des Films soll wohl überraschend und traurig sein, ist dann aber einfach nur sehr vorhersehbar.
Wie soll dieser Film funktionieren?
Lasse Halström hat vor mehr als 25 Jahren mal einen mutigen Film gemacht in dem Richard Dreyfuss einen extrem unsympathischen aber trotzdem charmanten Geschäftsmann gespielt hat. „Ein charmantes Ekel“ hat damals funktioniert. Trotzdem hat der Film nie ein großes Publikum gefunden und ist heute praktisch vergessen. Joseph Cedar, der Regisseur von „Norman“ ist kein Lasse Hallström. Und Richard Gere ist kein Richard Dreyfuss.