Golo Euler spielt Karl und ist damit der einzige aus der Darstellerriege, der nicht bereits im ersten Film zu sehen war. Wie hervorragend er den selbstmitleidigen überforderten Mann gespielt hat, wird erst richtig erkennbar, wenn er gegen Ende des Films den genesenden Karl viel jünger, frischer und lebendiger spielt.
Aya Irizuki bringt im wahrsten Sinne des Wortes wieder Leben in den Film. Ihre Yu ist eine Fee, ein Zauberwesen, ein weises Kind und doch auch eine Frau mit menschlichen Sehnsüchten. Sie bildet den emotionalen Mittelpunkt des Films.
Hannelore Elsner hatte immer schon ein wunderschönes, ausdrucksstarkes Gesicht. Im Laufe der letzten Jahrzehnte wurde dieses Gesicht immer schöner, bis es in den letzten Jahren jenseits von schön angekommen ist. Im Gegensatz zu ihrer Rolle als stille, opferbereite Leidende im ersten Film, kann sie hier in ihren wenigen Szenen ein breites Spektrum an Gefühlen vermitteln. Elsner zeigt eine der besten Darstellungen ihrer Karriere.
Elmar Wepper zeigt in seiner Rolle als Rudi, wie ein Vater nie aufhört Vater zu sein, selbst wenn das Kinder schon groß und der Vater selbst tot ist. Er vermittelt auch das ganze Leid einer Generation von Männern, die nie Schwäche zeigen oder zulassen durften.
Die japanische Schauspielveteranin Kiki Kirin spielt eine Zimmerwirtin, die Karl nicht nur eine Herberge bietet. In wenigen, berührenden Szenen zeigt sie uns eine Frau am Ende eines langen Weges, die zu viel Verlust zu ertragen hatte. Kiki Kirin starb im September letzten Jahres, wenige Monate nach Abschluss der Dreharbeiten im Alter von 75 Jahren. Ihrem Andenken ist der Film gewidmet.
Fazit
Doris Dörries neuer Film ist keine bloße Fortsetzung von „Kirschblüten – Hanami“. Dieser Film steht mit seiner vielschichtigen Handlung und seinem originellen Konzept für sich selbst. In teils schaurigen, teils wunderschönen aber immer hervorragend fotografierten Bildern erzählt er berührende Geschichten und stellt dem Zuseher einige schwierige Fragen.