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Kritik: The Fall Guy

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Autor: Christopher Diekhaus
 
Auf der Leinwand oft zu sehen und doch unsichtbar! Stuntleute haben es nicht leicht. Actionspezialist David Leitch („Bullet Train“) möchte auf ihre Verdienste aufmerksam machen und schickt Ryan Gosling in den Ring.
 
Serie als Inspirationsquelle
 
„The Fall Guy“? Da war doch was! Unter diesem Titel lief in den 1980er-Jahren eine Serie mit Lee Majors im US-Fernsehen, in der fiktive Stuntleute nebenberuflich als Kopfgeldjäger unterwegs sind. Hierzulande ging die ABC-Produktion als „Ein Colt für alle Fälle“ an den Start. David Leitchs neue Regiearbeit ist nun weniger ein echtes Remake, sondern borgt sich gewisse Elemente, um Popcornspektakel mit Augenzwinkern und Starbesetzung auf die Leinwand zu bringen. „The Fall Guy“ im Filmformat macht durchaus Laune, auch wenn der Plot, wie nicht gerade selten im Blockbuster-Kino, eher Nonsens-Charakter hat.
 
Colt Seavers (Ryan Gosling) zählt zu den versiertesten Stuntleuten in Hollywood und doubelt in erster Linie den narzisstischen Starschauspieler Tom Ryder (Aaron Taylor-Johnson). Bei einem ihrer gemeinsamen Drehs geschieht eines Tages das Undenkbare: Ein geplanter Sturz geht mächtig schief und befördert Colt mit gebrochenem Rücken ins Krankenhaus. In der Konsequenz zieht er sich komplett aus dem Filmgeschäft zurück und reagiert nicht einmal auf die Kontaktversuche seiner großen Liebe, der Kamerafrau Jody Moreno (Emily Blunt).
 
 
Einige Zeit später wendet sich Produzentin Gail Meyer (Hannah Waddingham) an den inzwischen genesenen, aber desillusionierten Stuntexperten und bittet ihn, nach Australien zu kommen. Eben dort inszeniert Jody ihr Regiedebüt, das Science-Fiction-Abenteuer „Metalstorm“, das verdächtig nach einer Parodie von Denis Villeneuves Monumentalepos „Dune“ aussieht. Im Glauben, am Set behilflich sein zu sollen, macht sich der anfangs zögernde Colt auf den Weg nach Sydney. Dort angekommen, stellt er allerdings sehr schnell fest, worum es Gail eigentlich geht: So schnell wie möglich muss er den verschwundenen Hauptdarsteller Tom aufspüren. Denn sonst fliegt Meyer das ganze Projekt um die Ohren.
 
Stunts am laufenden Band
 
Wie schon erwähnt: Die Handlung ist hanebüchen und damit sicher nicht das Prunkstück des Films. Worauf es wirklich ankommt, sind die kernigen Actioneinlagen und Scherze, die „The Fall Guy“ in hoher Dichte abfeuert. Warum David Leitch seit „John Wick“ zu den prominentesten Vertretern des modernen Adrenalinkinos gehört, wird einmal mehr deutlich. Allerhand knackige Kunststücke, Prügel- und Verfolgungsszenen werden hier aus dem Hut gezaubert, wobei vieles handgemachten Charme versprüht.
 
Die Qualität der Witze variiert. Zu lachen gibt es einiges. Manche Gags sind aber auch ganz schön platt und werden – siehe Einhorn – zuweilen totgeritten. Da wir es mit einer Actionkomödie zu tun haben, in der Dreharbeiten eine wichtige Rolle spielen, mangelt es natürlich nicht an Anspielungen auf und Meta-Späßen über die Hollywood-Industrie, ohne dass es jetzt ausgesprochen bissig würde. Vieles hat man andernorts bereits so oder ähnlich gehört.
 
01 ©2024 Universal Pictures03 ©2024 Universal Pictures05 ©2024 Universal Pictures09 ©2024 Universal Pictures
 
Ein Gewinn sind zweifellos Ryan Gosling und Emily Blunt, die als Ex-Liebespaar, das wieder zueinanderfinden muss, harmonieren. Ihre Romanze hätte man sicher noch etwas stärker ironisch brechen können. Irgendwie ist es jedoch schon wohltuend, dass die Wir-lieben-uns-wir-halten-uns-aber-noch-hin-Nummer ohne formelhaft große Dramen auskommt. Mitunter haben ihre Wortgefechte sogar etwas erfrischend Sarkastisches, beispielsweise kurz nach Colts Ankunft am Drehort.
 
Was den Film, gerade für Otto Normalzuschauer, besonders interessant machen könnte: der Blick hinter die Kulissen auf die umfangreiche Arbeit, aus der am Ende irgendwann ein Kinoerlebnis entsteht. Dass es viele Hände braucht, dass stets mehrere Abteilungen am Werk sind und wie akribisch Actionszenen geplant werden müssen, vergisst man vor der großen Leinwand sitzend schnell.
 
„The Fall Guy“ macht den Aufwand sichtbar und verneigt sich vor allem vor den Menschen, die dann einspringen, wenn es gefährlich wird. Stuntleute stehen fast immer im Schatten, tragen aber entscheidend zur Wirkung eines Films bei. Gut, dass der früher selbst in diesem Metier tätige David Leitch einmal den Schweinwerfer auf sie richtet.
 
Fazit
 
Actionkomödie mit wenig inhaltlicher Substanz und einigen schalen Gags, die dennoch auf unterhaltsam-kernige Weise dem Stuntgewerbe huldigt.
 
 
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