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Kritik: Asteroid City

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Autor: Peter Osteried
 
Der Stil von Wes Anderson ist unverwechselbar. Man erkennt seine Filme, und das gilt für ASTEROID CITY noch mehr, als für alle anderen. Denn diesmal hat er eine wahrlich künstliche Welt erschaffen. Die Figuren agieren vor einer Kulisse, die wie aus einem uralten Computerspiel oder Cartoon anmutet. Es ist auch nur eine Kulisse.
 
Denn wir erleben ein Stück im Film und sehen dabei immer wieder den Autor des Stücks, der daran arbeitet oder mit Schauspielern palavert. Damit nicht genug, gibt es auch noch einen Gastgeber, sehr cool von Bryan Cranston gespielt. Man fühlt sich an Rod Serling und seine Einführungen in die TWILIGHT ZONE erinnert. Überhaupt mutet ASTEROID CITY wie Wes Andersons Versuch an, der Science Fiction der 1950er Jahre ein Denkmal zu setzen.
 
Besuch von oben
 
Irgendwo im Nirgendwo in einer Wüstengegend der USA liegt Asteroid City. So benannt, weil man den Asteroiden, der hier mal herunterkam, noch immer besichtigen kann. Hier findet der jährliche Junior-Stargazer-Wettbewerb statt, zu dem die Besucher von überall herkommen – sogar weiter, als es jeder für möglich gehalten hätte.
 
 
Als der Außerirdische auftaucht, erklärt das Militär die Stadt erstmal zur Sperrzone. Darum stecken Witwer Mitch Campbell (Jason Schwartzman) und seine Kinder ebenso wie sein Schwiegervater (Tom Hanks) und eine berühmte Schauspielerin (Scarlett Johansson) hier fest, während ihre Welt ins Wanken gerät und im Hintergrund die Atombombentests durchgeführt werden. Ob der Außerirdische Gutes verheißt? Oder verheißt er am Ende gar nichts und alles läuft einfach weiter, wie bisher?
 
Wo ist die Geschichte?
 
Anderson hat ein unglaubliches Ensemble für den Film versammelt. Nur Bill Murray fehlt, der kurz vorher positiv auf COVID-19 getestet wurde und darum aussteigen musste. Für ihn stieg Steve Carrell ein. Edward Norton und Jason Schwartzman sind dafür wieder in einem Anderson-Film zu sehen. Überhaupt ist es ein Who is Who Hollywoods, das sich hier trifft.
 
Cranston bezeichnete den Dreh als schwierig, aber auch sehr befriedigend. Er nannte ihn den Traum eines jeden Schauspielers, weil alles so familiär war und Cast und Crew sich abends zu einem Bankett trafen.
 
Alles cool, man könnte also erneut einen ganz großen Wes Anderson-Film erwarten. Nur: So ganz mag sich ein entsprechendes Gefühl nicht einstellen. Dem Film fehlt das Wichtigste: eine echte Geschichte.
 
01 ©2023 Universal Pictures02 ©2023 Universal Pictures03 ©2023 Universal Pictures04 ©2023 Universal Pictures
 
Hey, der Road Runner!
 
Der Film plätschert vor sich hin. Ja, ein Außerirdischer kommt (übrigens toll mit Stop-Motion animiert), aber das tut nicht viel zur Sache, außer dass alle, die ihn gesehen haben, in Quarantäne gesteckt werden. Ob mit oder ohne Außerirdischen wäre es aber alles aufs Gleiche hinausgelaufen. Bunt zusammengewürfelte Menschen - manche in der Charakterzeichnung skurril - treffen sich irgendwo in einem Wüstenkaff und reden. Aber über nichts wirklich Essenzielles.
 
Die Dialoge sind geschliffen, sie sind schön, die Darbietungen sind es auch, aber ASTEROID CITY funktioniert nur als Nummern-Revue. Hier mal ein nettes Gespräch, da mal eine tolle Optik, und - ganz und gar „just for fun“ - Andersons Version vom Road Runner. Miep-miep.
 
Das alles ist schön anzusehen, aber einen Hauch gepflegter Langeweile kann man nun wirklich nicht verleugnen. Vielleicht auch mehr als nur einen Hauch.
 
Fazit
 
Herausgekommen ist ein 1950er-Jahre-Sci-Fi-Film, der die Nichtigkeit außerirdischen Besuchs in den Fokus rückt und darüber hinaus vor allem mit den Mechanismen eines Theaterstücks spielt. Die Akte und die Szenen werden jeweils eingeblendet, danach folgt man dem Geschehen, knallbunt und pastellfarben, immer unterbrochen von schwarzweißen Einschüben mit dem Theaterautor.
 
Technisch spielt der Film mit der Form und dem Bildverhältnis. Auch das: nett. Aber irgendwie hat man das Gefühl, dass Anderson selbst nicht ganz klar war, was er eigentlich erzählen wollte.
 
 
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