Wunderschön
Lowery erzählt bewusst langsam. Er zeigt ein paar Momente des Glücks dieses Paars, dann jedoch den unendlichen Schmerz des Verlustes, während beide immer noch beieinander sind, es aber nicht mehr merken. Zumindest sie merkt es nicht mehr, während er nicht trösten, nicht helfen, nicht heilen kann, sondern dazu verdammt ist, nur noch zuzuschauen.
„A Ghost Story“ ist seine Geschichte, die eines Liebenden, der nicht gehen will, aber damit noch umso viel mehr verliert. Denn das Leben seiner Partnerin geht weiter. Es muss weitergehen, weil sie lebt, während er an dieses Haus gefesselt ist und über die Jahre miterleben muss, wie sich alles ändert.
Eine kraftvolle Sequenz ist, als eine mexikanische Familie in das Haus einzieht und der Geist erkennt, dass das Leben, wie er es kannte, damit endgültig verschwunden ist. Das sorgt für Frust, für Wut, für Verzweiflung, vielleicht auch Angst, aber auf jeden Fall sucht der Geist ein Ventil und findet es, indem er Geschirr herumwirft, was für die Familie eben so aussieht, als würde ein Geist hier agieren. Lowery erzählt hier im Grunde auch, wie ein bösartiger Geist entstehen kann, selbst wenn er gar nicht bösartig ist.
Es ist einfacher Frust und die Wut über ein Leben, das nicht mehr ist. Das zeigt der Autor auch in einer anderen Szene, als der Geist zum Fenster hinausblickt und einen anderen Geist im gegenüberliegenden Haus erspäht. Sie reden miteinander. Stumm, aber als Zuschauer bekommt man die Untertitel und merkt, welch traurige Existenz dies eigentlich ist.