***Gregs Tagebuch***

 
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Autor: Peter Osteried
 
Schon dreimal wurden die Bücher von Jeff Kinney filmisch umgesetzt, zuletzt im Jahr 2012. Die alten Darsteller von Greg und Roderick sind aus ihren Rollen rausgewachsen, es war also nötig, neue Darsteller zu finden. Jason Drucker und Charlie Wright stellen nun das ungleiche Brüderpaar dar.
 
Auch bei den Eltern entschied man sich in diesem Zug für neue Schauspieler: Alicia Silverstone und Tom Everett Scott.
 
Hit the Road, Greg
 
Greg ist ein kleines Malheur passiert, weswegen ein er zum Star eines viralen Videos wird. Aber wer möchte schon gerne als „Windelhand“ bekannt sein? Darum muss er auch unbedingt etwas tun, um gegenzusteuern. Sein Plan sieht daher vor, mit einem YouTube-Star ein gemeinsames Video zu machen.
 
Aber dazu muss er zur Player Expo in Indiana. Da trifft es sich gut, dass seine Familie ohnehin einen Roadtrip nach Indianapolis vorhat, weil die Großmutter ihren 90. Geburtstag feiert und Gregs Mutter gerne dort sein möchte. Und immerhin ist das nur etwa fünf Zentimeter auf der Landkarte entfernt!

 
Der Road Trip verläuft aber nicht so, wie sich das alle vorgestellt haben. Denn Gregs Mutter will, dass niemand Handys benutzt. Alles soll Old School sein, aber das ist reichlich langweilig. Und sorgt für allerhand Zwischenfälle, die diesen Roadtrip unvergesslich machen.
 
Amüsanter Neustart
 
Die vorherigen Filme muss man nicht gesehen haben, um mitten in „Gregs Tagebuch – Böse Falle“ einzusteigen. Die Geschichte ist episodisch und locker erzählt. Das mag sich durch den Roadtrip ergeben, ist aber auch kein Malus, da die kleinen Abenteuer dabei hilfreich sind, die Geschichte im Ganzen flott voranzubringen.
 
Hübsch inszeniert ist dabei der Generationenkonflikt mit einer Mutter, die gerne einen Familienausflug wie früher haben will und Kids, die – im digitalen Zeitalter angekomme – dieses ungern verlassen wollen oder können. Damit einher geht eine nette Botschaft für beide Seiten. Einander etwas besser zu verstehen und sich für die Interessen des anderen auch zu interessieren.
 
Dazu kommt noch, dass sich die Geschichte auch damit auseinandersetzt, was passieren kann, wenn man der Star eines peinlichen Videos wird. Das wird hier auf amüsante und lockere Art dargeboten, ohne ins Dramatische und Ernste abzusinken, schärft aber dennoch das Bewusstsein dafür, dass das, was Beistehende lustig finden mögen, für den „Star“ verheerend sein kann.
 
01 ©2017 Twentieth Century Fox02 ©2017 Twentieth Century Fox03 ©2017 Twentieth Century Fox04 ©2017 Twentieth Century Fox
 
Hitchcock lässt grüßen
 
Natürlich ist „Gregs Tagebuch – Böse Falle“ auf das junges Publikum gerichtet, das auch die Romane liest, aber der Film ist gut genug, um auch ältere Zuschauer gut zu unterhalten. Das liegt auch daran, dass er vor filmischen Zitaten nicht zurückschreckt. So gibt es eine wundervoll witzige Szene, die an den Duschmord in Alfred Hitchcocks „Psycho“ angelegt ist. Die Zielgruppe des Films wird das kaum erkennen, es ist aber definitiv ein Bonmot. Und das noch umso mehr, weil Regisseur und Co-Autor David Bowers auch noch „Die Vögel“ zitiert, wenn auch hier weniger mit direkten Montagen, die aus Hitchcocks Klassiker übernommen wären.
 
Darüber hinaus gibt es noch reichlich Humor und Gags, der sich aus den unterschiedlichsten, manchmal sogar abstrusen Situationen ergibt. „Gegs Tagebuch – Böse Falle“ ist flott erzählt. Unnötiges Fett gibt es nicht, so dass das Amüsement fast pausenlos stattfinden kann.
 
Die Schauspieler, jung wie alt sind gut auf ihre Rolle eingestellt worden. Mimik und Gestik sind so übertrieben, dass sich manch Zuschauer an die klassische amerikanische Sitcom erinnern fühlen mag.
 
Im Film hilft es jedoch, die überspitzte Darstellung eines Jungen, filmisch passgenau umzusetzen. Die Darstellung lässt nie Zweifel aufkommen, dass es sich bei der Geschichte, um die Erinnerung von Greg handelt. Den Verantwortlichen gebührt dafür Lob, auch wenn es älteren Zuschauer anfangs vielleicht befremdlich vorkommen kann.
 
Fazit
 
Der vierte Film zur Buchreihe ist ein guter Neuanfang, der mit seiner episodischen Geschichte ein kleines Feuerwerk an Gags abfackelt und zudem auch die älteren Zuschauer nicht vergisst, indem es einige Hommagen an große Filmklassiker gibt.
 
„Gregs Tagebuch – Böse Falle“ ist ein idealer Familienfilm, nachdem eigentlich Groß und Klein Lust drauf haben sollten, sich auch auf einen Roadtrip zu begeben – mit hoffentlich weniger chaotischem Ausgang.
 
 
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